Die Mischung macht's
Freiwilliger Klimaschutz ist eine Frage des Informations- und Bildungsstandes
Was bestimmt die Bereitschaft der Bürger in Deutschland, freiwillig etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen? Von großer Bedeutung ist dabei eine Mischung aus Faktenwissen, subjektiven Annahmen und Hörensagen. Das zeigen Untersuchungen mit 2.000 Bundesbürgern, die Umweltökonomen der Universität Heidelberg durchgeführt haben. Sie sind in einem Forschungsprojekt am Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Frage nachgegangen, welche Einflussgrößen die sogenannte Zahlungsbereitschaft beim individuellen Schutz des Klimas bestimmen.
Was bestimmt die Bereitschaft der Bürger in Deutschland, freiwillig etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen? Von großer Bedeutung ist dabei eine Mischung aus Faktenwissen, subjektiven Annahmen und Hörensagen. Das zeigen Untersuchungen mit 2.000 Bundesbürgern, die Umweltökonomen der Universität Heidelberg durchgeführt haben. Sie sind in einem Forschungsprojekt am Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Frage nachgegangen, welche Einflussgrößen die sogenannte Zahlungsbereitschaft beim individuellen Schutz des Klimas bestimmen.
Wie der Leiter des Forschungsprojektes, Prof. Timo Goeschl, Ph.D., erläutert, sind Zahlungsbereitschaften in der Ökonomik ein gängiges Instrument, um Präferenzen und Wertigkeiten auszudrücken. "Dieser Begriff sollte allerdings nicht zu eng, etwa rein monetär, verstanden werden. Für Ökonomen beschreibt eine Zahlungsbereitschaft den Einsatz von Ressourcen, die eine Person auch anderweitig hätte verwenden können. Das kann Geld, Zeit oder Arbeitskraft sein", betont Dr. Johannes Diederich, der als Forscher in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt mitgewirkt hat.
Um die Zahlungsbereitschaft beim individuellen Schutz des Klimas zu untersuchen, haben die Heidelberger Wissenschaftler ein verhaltensökonomisches Experiment durchgeführt. Deutschlandweit waren daran mehr als 2.000 Probandinnen und Probanden aus allen Gruppen der Bevölkerung beteiligt. Die Teilnehmer hatten die Wahl zwischen einem monetären Verdienst und einer realen Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen. Die Emissionssenkungen realisierten die Forscher über das Emissionshandelssystem der Europäischen Union. Zugleich fragten sie nach dem Wissensstand und den Erwartungen der Probanden, etwa über die Auswirkungen von Emissionssenkungen oder den persönlichen Anteil am Kohlendioxid-Ausstoß.
"Zahlungsbereitschaften für Umweltgüter, wie zum Beispiel den Klimaschutz, sind alles andere als festgefügt", sagt Prof. Goeschl. "Sie werden zum Beispiel stark durch den individuellen Informationsstand beeinflusst. Dieser speist sich aber nicht nur aus realen Fakten, sondern auch aus subjektiven Annahmen und vermeintlichem Wissen." Wer besser Bescheid weiß oder auch nur glaubt, präziser informiert zu sein, beispielsweise über den eigenen Beitrag zum Klimawandel, hat eine höhere Zahlungsbereitschaft.
Ein weiterer entscheidender Einflussfaktor der Zahlungsbereitschaft für den individuellen Klimaschutz ist der Bildungsstand, wie die Heidelberger Forscher berichten. "Menschen aus höheren Bildungsschichten sind eher bereit, auf Geld zugunsten einer Emissionssenkung zu verzichten, unabhängig von ihrem Einkommen und auch von ihrem Wissen über den Klimawandel und die damit verbundenen Zusammenhänge", so Prof. Goeschl.
Auf einen unerwarteten Effekt stießen die Wissenschaftler, als sie die Entscheidungen der Probanden mit regionalen Wetterdaten verbanden: Bei höheren Außentemperaturen am Wohnort waren die jeweiligen Teilnehmer eher bereit, sich für die Emissionssenkung zu entscheiden und auf das Geld zu verzichten. "Dieser Effekt wird noch Gegenstand weiterer Untersuchungen sein", betont Prof. Goeschl.
Weitere Informationen im Internet unter
www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/wiso/awi/professuren/umwelt/index.html
Originalpublikation:
J. Diederich, T. Goeschl: Willingness to Pay for Voluntary Climate Action and Its Determinants: Field-Experimental Evidence. Environmental and Resource Economics (March 2014), 57:405-429, doi: 10.1007/s10640-013-9686-3

Wie der Leiter des Forschungsprojektes, Prof. Timo Goeschl, Ph.D., erläutert, sind Zahlungsbereitschaften in der Ökonomik ein gängiges Instrument, um Präferenzen und Wertigkeiten auszudrücken. "Dieser Begriff sollte allerdings nicht zu eng, etwa rein monetär, verstanden werden. Für Ökonomen beschreibt eine Zahlungsbereitschaft den Einsatz von Ressourcen, die eine Person auch anderweitig hätte verwenden können. Das kann Geld, Zeit oder Arbeitskraft sein", betont Dr. Johannes Diederich, der als Forscher in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt mitgewirkt hat.
Um die Zahlungsbereitschaft beim individuellen Schutz des Klimas zu untersuchen, haben die Heidelberger Wissenschaftler ein verhaltensökonomisches Experiment durchgeführt. Deutschlandweit waren daran mehr als 2.000 Probandinnen und Probanden aus allen Gruppen der Bevölkerung beteiligt. Die Teilnehmer hatten die Wahl zwischen einem monetären Verdienst und einer realen Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen. Die Emissionssenkungen realisierten die Forscher über das Emissionshandelssystem der Europäischen Union. Zugleich fragten sie nach dem Wissensstand und den Erwartungen der Probanden, etwa über die Auswirkungen von Emissionssenkungen oder den persönlichen Anteil am Kohlendioxid-Ausstoß.
"Zahlungsbereitschaften für Umweltgüter, wie zum Beispiel den Klimaschutz, sind alles andere als festgefügt", sagt Prof. Goeschl. "Sie werden zum Beispiel stark durch den individuellen Informationsstand beeinflusst. Dieser speist sich aber nicht nur aus realen Fakten, sondern auch aus subjektiven Annahmen und vermeintlichem Wissen." Wer besser Bescheid weiß oder auch nur glaubt, präziser informiert zu sein, beispielsweise über den eigenen Beitrag zum Klimawandel, hat eine höhere Zahlungsbereitschaft.
Ein weiterer entscheidender Einflussfaktor der Zahlungsbereitschaft für den individuellen Klimaschutz ist der Bildungsstand, wie die Heidelberger Forscher berichten. "Menschen aus höheren Bildungsschichten sind eher bereit, auf Geld zugunsten einer Emissionssenkung zu verzichten, unabhängig von ihrem Einkommen und auch von ihrem Wissen über den Klimawandel und die damit verbundenen Zusammenhänge", so Prof. Goeschl.
Auf einen unerwarteten Effekt stießen die Wissenschaftler, als sie die Entscheidungen der Probanden mit regionalen Wetterdaten verbanden: Bei höheren Außentemperaturen am Wohnort waren die jeweiligen Teilnehmer eher bereit, sich für die Emissionssenkung zu entscheiden und auf das Geld zu verzichten. "Dieser Effekt wird noch Gegenstand weiterer Untersuchungen sein", betont Prof. Goeschl.
Weitere Informationen im Internet unter
www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/wiso/awi/professuren/umwelt/index.html
Originalpublikation:
J. Diederich, T. Goeschl: Willingness to Pay for Voluntary Climate Action and Its Determinants: Field-Experimental Evidence. Environmental and Resource Economics (March 2014), 57:405-429, doi: 10.1007/s10640-013-9686-3
Kontakt:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Prof. Timo Goeschl, Ph.D.
Umwelt | Klima, 07.04.2014

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