Projekte im Wandel
Freiräume für Potenzialentfaltung

Doch das Spielen, meint Nicola Hengst-Gohlke ist in Gefahr, denn mit Sorge sehe sie, „dass Kinder und wir Menschen immer mehr auf Leistung getrimmt werden. Und dass offenbar nur noch Leistung zählt." Damit will sie sich nicht abfinden und hat deshalb im Herbst 2015 die „Spielkampagne" gegründet: als eine Plattform für alle diejenigen, die sich des Thema Spiels angenommen haben und wie sie mehr Spiel in unsere Gesellschaft bringen wollen. So findet man auf der Webseite www.spielkampagne.de eine Übersichtskarte, die einem zeigt, wo man auf Gleichgesinnte stößt. Und außerdem werden dort „Spielmomente" gesammelt, bei denen Menschen von ihren schönsten Spielerlebnissen erzählen.
Im Hintergrund der Spielkampagne steht eine kühne These, mit der Nicola Hengst-Gohlke nicht hinter dem Berg hält. Sie ist davon überzeugt, „dass wir gerade die Zukunft unserer Kinder und damit die unserer Gesellschaft aufs Spiel setzen". Und sie hat auch eine Erklärung dafür, warum das so ist: „Möglicherweise entwickeln sich unsere Kinder aufgrund der frühförderwahnreichen, immer unbewegteren und freispielarmen Kindheit zu egoistischen angsterfüllten und unbeweglichen Wesen, die ständig auf Anweisungen warten, die sich und anderen nichts mehr zutrauen und zudem unfähig sind, sich für irgendetwas zu entscheiden und keinerlei Mitgefühl mit ihren Mitmenschen haben."
Hier wird erkennbar, dass die „Spielkampagne" mehr als nur das persönliche Lebensglück der Zeitgenossen im Auge hat. Im Gegenteil: Es ist ein eminent politisches Programm, das hier gefahren wird: eines, das an das Beste und Gesündeste im Menschen appelliert: die Spiel- und Lebensfreude, die Kreativität und schöpferische Kraft. Das alles, davon ist Hengst-Gohlke überzeugt – und dabei gibt die Wissenschaft ihr Recht –, gedeiht am besten im freien, unformatierten Kinderspiel: genau das, was infolge von Digitalisierung und Technisierung der Spiele immer seltener geschieht. Der Handlungsbedarf ist evident – und die „Spielkampagne" unterstützenswert.
Von Christoph Quarch
Gesellschaft | WIR - Menschen im Wandel, 01.08.2016
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2016 - Zukunft der Arbeit erschienen.

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